Der Prozess des Hans Litten

Das Theaterstück macht sich stark für Demokratie und Toleranz

Hans Litten und seine Mutter Irmgard Litten

Zwischen Montag, 7. Oktober und Samstag, 12. Oktober 2024 jeweils um 19.00 Uhr findet die Theaterproduktion „Der Prozess des Hans Litten“ in Hamburg im Rudolf Steiner Haus statt. Das Stück widmet sich dem kurzen Leben des Anwalts Hans Litten, der sich dem Kampf gegen den Nationalsozialismus verschrieben hatte und am 4. Februar 1938 im KZ Dachau verstarb.

Unerschrockener Kämpfer für Menschlichkeit und Frieden


„Hans Litten. Unerschrockener Kämpfer für Menschlichkeit und Frieden. Anwalt und Verteidiger der Unterdrückten“ – so lautet die Inschrift auf der Gedenktafel am Berliner Landgericht, in dessen Aufgang die Büste dieses unerschrockenen Anwalts steht. Sowohl die Bundesrechtsanwaltskammer als auch die Rechtsanwaltskammer haben ihren Sitz im Hans-Litten-Haus in der Littenstraße in Berlin. Die Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen verleiht darüber hinaus alle zwei Jahre den Hans-Litten-Preis für demokratisches Engagement. In der Fernsehserie „Babylon Berlin“ spielt er ebenfalls eine wichtige Rolle. Er gilt als bedeutende Persönlichkeit der deutschen Geschichte. Doch wer war Hans Litten? Sein Schicksal kennen nur wenige, obwohl sein Mut und seine Weitsicht gegenüber der faschistischen Gefahr beeindruckend waren.


„Anwalt des Proletariats“


Der aus Halle stammende Anwalt Hans Litten wurde durch die juristische Vertretung von Opfern nationalsozialistischer Überfälle sowie durch sein Engagement für die „Rote Hilfe“ Ende der 1920er Jahre als „Anwalt des Proletariats“ bekannt. Im sogenannten „Edenpalast-Prozess“ nach einem Überfall der SA (Sturmabteilung) auf das Tanzlokal Eden in Berlin-Charlottenburg hatte er 1931 Adolf Hitler in den Zeugenstand rufen lassen, um zu beweisen, dass die Parteiführung den Überfall mitgetragen hatte. Hans Litten vernahm Hitler und stellte ihn bei der Befragung bloß. Diese Demütigung verzieh Hitler dem jungen Anwalt nicht, sodass Hans Litten kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 28. Februar 1933 in der Nacht des Reichstagsbrandes in „Schutzhaft“ genommen wurde. Zahlreiche Versuche seiner Mutter Irmgard Litten, aber auch ausländischer Juristen und Politiker, seine Freilassung zu erreichen, waren vergeblich. Nach fünf Jahren Haft u.a. in den Konzentrationslagern Sonnenburg, Esterwegen, Lichtenburg und Buchenwald starb Hans Litten am 4. Februar 1938 im Alter von 34 Jahren im KZ Dachau.


„Der Prozess des Hans Litten“


In Mark Hayhursts Theaterstück (Originaltitel „Taken at Midnight“), das 2016 uraufgeführt wurde, wird Hans Litten auf seiner schmerzhaften Reise durch verschiedene Konzentrationslager begleitet. Es ist ein politisches Stück, das auf historischen Tatsachen basiert, gleichzeitig aber auch ein intensives menschliches Drama zeigt: den vergeblichen Kampf einer Mutter – Irmgard Litten – um das Leben ihres Sohnes und gegen die Willkür der nationalsozialistischen Diktatur. Dass Hans Litten und seine Zellennachbarn Carl von Ossietzky und Erich Mühsam bis zuletzt Humor beweisen, zeigt ihre Größe und gibt diesem Stück neben seiner Spannung auch Hoffnung.


Die Inszenierung von Marcus Kaloff war bereits in verschiedenen geschichtlich relevanten Orten mit Bezug zu Hans Littens Leben zu sehen, u.a. in der KZ-Gedenkstätte Lichtenburg Prettin und Littens Geburtsstadt Halle. Zum Ensemble um die Schauspielerin Marion Elskis gehören Jochen Gehle, Philip Heimke, Stefan Mehren, Andreas Steinke, Stephan Wapenhans, Antonia Bernard und Andreas Pichotka. Es handelt sich um eine Produktion von Marion Elskis.


Der Prozess des Hans Litten

Ein Theaterstück von Mark Hayhurst (deutsch: Michael Raab)


Marion Elskis | Irmgard Litten

Jochen Gehle | Dr. Conrad

Philip Heimke | Hans Litten

Stefan Mehren | Carl von Ossietzky / Lord Allen

Andreas Steinke | Fritz Litten

Stephan Wapenhans | Erich Mühsam

Antonia Bernard | Mary Summer

Andreas Pichotka | Wärter / Gestapo-Offizier


Marcus Kaloff | Regie

Ina Segler, Frank-Christian Struve | Ausstattung & Bühnenbild

Annalena Buchholz, Stephan Markiewicz, Frank-Christian Struve | Technische Umsetzung


Eine Produktion von Marion Elskis



Rudolf Steiner Haus

Mittelweg 11-12, 20148 Hamburg


Spielzeit: ca. 120 min


Im Anschluss an die Vorstellungen besteht die Möglichkeit sich im Rahmen eines Publikumsgesprächs mit dem Ensemble auszutauschen.


Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.

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